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Am 17. 6.2014 wurde im Haus der Begegnung in der Donaustadt das Projekt der Stadtstraße vorgestellt. Da dieses Projekt von einigen Bürgergruppen intensiv bekämpft wird, war es mir wichtig, einen objektiven Blick auf den Stand der Planung zu werfen.
Die Details der Planung können auf der Seite der Planung der Stadt Wien eingesehen werden.
Grundsätzlich ist es wichtig und richtig, in Ballungsräumen den öffentlichen Verkehr vorrangig aus zu bauen. Was dank des langjährigen Engagements, nicht zuletzt unserer Siedlerorganisation, in den letzten Jahren mit U2, Straßenbahn und Autobussen auch in vielfältiger Form erfolgt ist.
Warum trotzdem diese Straße und was bedeutet sie für den Bezirk, für Eßling und andere alte Ortskerne unserer Donaustadt?
Zunächst einmal ist diese Straße eine der Voraussetzungen zur langfristigen Erschließung der Seestadt. Und daran führt kein Weg vorbei, ist es doch eines der Prestigeprojekte Wiens und in Anbetracht der steigenden Bevölkerungszahl auch notwendig.
Die neue Stadtstraße soll aber auch für einige der alten Ortskerne und deren Siedlungsgebiete Verbesserungen bringen. Dazu weiter unten mehr.
Das vorgestellte Projekt hinterlässt einen durchaus positiven Eindruck. Eine umfangreiche Tunnellösung in Form von zwei Tunnelabschnitten im Bereich von Siedlungsgebieten und Lärmschutzmaßnahmen sollten gemeinsam mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auch für die notwendige Ruhe in der Umgebung sorgen.
Aufgrund der vorliegenden Planung können Aussagen wie "bei der Emichgasse wäre die einzige Anschlussstelle" oder "die Stadtstraße führe durch die Blumengärten" nicht nachvollzogen werden. Eine Verbindung von der Hirschstettner Straße zur neuen Stadtstraße westlich von Hirschstetten sollte den Ortskern auch aus dem Westen entlasten können.
Vollkommen unverständlich sind Aussagen wie "über die S8 drohe Transitverkehr von und in die Ukraine". Diese Fernstrecken gehen über Brünn und Budapest und zum Glück nicht durch die Donaustadt.
Natürlich ist bei einem Projekt dieser Größenordnung auch Kritikpunkte. Bedauerlich ist die nicht aus allen Relationen ampelfreie Zu- und Abfahrt zwischen der S2 und der Stadtstraße. Hier wäre doch etwas mehr Kreativität in der Planung wünschenswert gewesen.
Auch fehlen klare Aussagen, mit welchen Maßnahmen Entlastungen auf Straßen wie B3 und Breiteneleer Straße erreicht werden sollen. Ebenfalls ist interessant, welch Präventivmaßnahmen zur Verhinderung von Schleichwegverkehr in den um die Stadtstraße umliegenden Siedlungsgebieten gegebenenfalls verhindert werden soll.
Sind von dieser Straße auch neue Belastungen zu erwarten?
Es wäre unseriös zu behaupten, dass eine Straße keine Belastungen bringt. Aber eine neue, moderne Straße kann anders gebaut werden, als Bundesstraßen durch alte Ortskerne. Und sie kann diese entlasten. Das beste Beispiel dafür ist Hirschstetten selbst. Für diesen Ortskern bietet die Stadtstraße eine lokale Umfahrungsmöglichkeit, wie sie auch von politischer Seite immer wieder eingefordert wird. Zusätzliche Entlastung für Hirschstetten wird auch ein westlich gelegener Zubringer schaffen, der den Verkehr von der Stadlauer Straße um Hirschstetten herum zur Stadtstraße bringen soll. Wenn auch der Bezirk mit dem Rückbau Hirschstettens mitspielt, wer muss dann noch durch diesen schönen, alten Ortskern fahren?
Ähnlich könnte auch die Entwicklung an B3 und Breitenleer Straße verlaufen, Stadtstraße und Spange Seestadt der S1 könnten Optionen für Eßling und andere der alten Ortskerne schaffen, die sich viele nicht vorstellen können oder wollen.
Abschließend noch ein paar Worte zu Ideen anderer Bürgerinitiativen.
In der letzten Zeit sind einige Initiativen entstanden, die gegen das Projekt der Stadtstraße sind, einige die sich mit den anderen Anliegen befassen und unter dem "BürgerInnennetzwerk" Schutz suchen. Wie zum Beispiel die Initiative "Rettet das Lobauvorland", eine (Ein-Frau-?)Bürgerinitiative, die sich überlegt, wie man die Autos möglichst auf Umwegen durch Eßlinger Straßen an den Rand des Siedlungsgebietes schickt, nur damit sie nicht durch die Brockhausengasse fahren. Das ist das vielzitierte "Florianiprinzig" in Reinkultur. Derart zu fordern, Verkehr solle lieber durch voll besiedelte Straßenzüge wie Arztgasse oder Dumreichergasse, vorbei an Schulen, wie in der Heustadlgasse, geführt werden, entspricht nicht der verantwortungsbewussten Haltung die der Siedlerverein Eßling in Verkehrsfragen stets eingenommen hat.
Manfred Chyba, Obmann
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Siedlerverein ESSLING
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